Inside Out - Boy you turn me

Turnaround

Eine misslungene Chartformation muss nicht das Ende des Trades sein. Es kann der Anfang eines neuen phantastischen Trades sein, wenn man weiß, worauf man nach einem Inside Day achten muss. Wahrscheinlich kennen Sie den Spruch „Wenn das Leben Dir Zitronen gibt, mach Limonade“. Wenn der Markt einem Zitronen gibt (eine normalerweise vertrauenswürdige Chartformation funktioniert auf einmal nicht mehr), wie kann man daraus köstliche kühle Limonade (einen profitablen Trade) machen? Die Antwort ist eine der konsistensten und profitabelsten Charakteristiken des Marktes: Wenn eine normalerweise zuverlässige Chartformation fehlschlägt, macht der Markt in der Regel eine signifikante Bewegung in die Gegenrichtung. Das Fehlsignal ist dabei sogar noch zuverlässiger als das ursprüngliche Signal.

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Um dies zu demonstrieren, betrachten wir die Fehlsignale einer einfachen Chartformation – der Inside Day / Narrow Range 4 Formation.

Die ID/NR4 Formation

Die Inside Day / Narrow Range 4 Pattern (ID/NR4) ist bekannt dafür, dass sie Fehlsignale wiedergutmacht, indem sie heftige Bewegungen in die Gegenrichtung hervorbringt. Bild 1 illustriert die Formation. Ein Inside Day ist ein Preisbalken, der weder das Hoch noch das Tief des Vortages erreicht; in anderen Worten, sein Hoch ist tiefer als das Vortageshochs, sein Tief ist höher als das Vortagestief. Ein Narrow Range 4 Tag ist praktisch ein Preisbalken, der die kleinste Spanne (das Hoch minus das Tief) der letzten vier Tage aufweist. Ein Inside Day mit der engsten Spanne der letzten vier Tage ist eine nützliche Formation, denn er zeigt eine relativ niedrige Volatilität (bezogen auf die letzten Preisbewegungen), der mit zunehmender Volatilität ein Ausbruch in die eine oder andere Richtung folgen sollte. Ein typischer Trade wäre, zu kaufen, wenn die Preise über das Hoch der Formation gehen und zu verkaufen, wenn sie darunter handeln.

Bild 1: Die ID/NR4 Formation

BILD 1 Die IDNR4 Formation

Bild 1: Long (links): Balken A ist ein Inside Day, der die kleinste Spanne der letzten vier Tage aufweist (ID/NR4). Balken B handelt unter dem Tief von Balken A, und damit ergibt sich eine Kaufgelegenheit, wenn die Preise im Anschluss über das Hoch von Balken A gehen. Short (rechts): Balken A ist eine ID/NR4. Balken B überragt zuerst das Hoch von A, man verkauft short, wenn die Preise unter dem Tief von Balken A handeln.

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ID/NR4 versagt

Sogar noch vertrauenswürdiger als die Ursprungsformation ist es, wenn die ID/NR4 Formation versagt. Wenn die Preise über die ID/NR4 Formation gehen, dann aber am gleichen Tag drehen und wieder unter das Tief der Formation fallen, setzt sich die Abwärtsbewegung in aller Regel fort. Das gleiche gilt natürlich auch umgekehrt und kann dann als Short Setup verwendet werden. Die Strategie für den Handel dieser Formation nennt man Inside Out, denn der erste Balken der Formation ist ein Inside Day, wogegen der zweite Balken ein Outside Day (ein Balken mit Hoch und Tief jeweils über bzw. unter dem Vortag) ist.

Die Regeln für den Handel der Inside Out Strategie lauten folgendermaßen:

Long Trade

Setup (sagt Ihnen, dass sich jetzt eine günstige Formation ausbilden könnte):Gestern war eine ID/NR4 Formation.

Einstieg: Wenn der Preis unter das gestrige Tief fällt, platziert man eine Order, die über dem gestrigen Hoch kauft.

Ausstieg:

  1. Wenn die Order ausgeführt wurde, setzt man einen Stopp unter das aktuelle Intraday Tief (das bisherige Tief des Tages).
  2. Ziehen Sie einen Ein-Balken-Stopp nach (steigen Sie am ersten Balken aus, der unter das Tief des vorherigen Balkens geht).

Short Trade

Setup: Gestern war eine ID/NR4 Formation.

Einstieg: Wenn der Preis über das gestrige Hoch steigt, platziert man eine Order, die unter dem gestrigen Tief verkauft.

Ausstieg:

  1. Wenn die Order ausgeführt wurde, setzt man einen Stopp über das aktuelle Intraday Hoch.
  2. Ziehen Sie einen Ein-Balken-Stopp nach.

Bild 2: LongTrade

BILD 2 Long Trade

Bild 2: Die Preise steigen für fünf Tage nach dem Inside Out Kaufsignal. Ein Trailing Stopp unter dem Tief des letzten Tages folgt dem Trade bis er schließlich mit Profit ausgestoppt wird.

Bild 3: Intraday Bestätigung

BILD 3 Intraday Bestätigung

Bild 3: Ein 30-min Chart von Bild 2 zeigt, dass die Preise unter das ID/NR4 Tief tauchten, bevor sie über das Hoch der ID/NR4 Formation stiegen.

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Inside Out Trades

In Bild 2 verletzt Balken B das Tief von Balken A (einem ID/NR4), so dass wir eine Kauforder oberhalb des Hochs von A platzieren. Als die Order ausgeführt war (bei 61,15), platzieren wir den ersten Stopp unter dem aktuelle Intraday Tief. Für jeden nachfolgenden Tag ziehen wir das Stopp immer unter das Tief des vorherigen Tages. Wir werden bei Balken C zu 67,50 ausgestoppt. Das Risiko des Trades lag bei 2,0 und der Gewinn bei 6,35. Es ergibt sich ein respektables Risk-Reward Ratio von 3,18 zu 1.

Bild 3 zeigt, dass es beinahe sicher war, dass der Balken B unter das Tief von Balken A fallen musste, bevor er über das Hoch von Balken A anstieg. Dies, weil das Open von Balken B näher am Tief als am Hoch von Balken A lag. Allerdings ist es beinahe unmöglich dies zu erkennen, wenn man nicht auf die Intraday Daten schaut. Der 30-min Chart (Bild 3) bezeichnet das Hoch und Tief des Vortages mit A und B. Dies ist praktisch der Tag vor Balken A aus Bild 2.

Das Hoch und Tief des nächsten Tages (C und D) sind innerhalb der Spanne dieses Tages. Hierbei handelt es sich um den Inside Day. Die Punkte E und F markieren den Tag des Einstiegs mit dem Fall unter das Tief des Vortages und dem anschließenden Anstieg über das Vortageshoch. In Bild 4 geht Balken B zunächst über das Hoch von Balken A (ein ID/NR4), so dass man eine Order für den Short Verkauf beim Tief von Balken A platzieren kann (bei 44,10). Als die Verkaufsorder ausgeführt wurde, setzen wir unseren Stopp auf das Intraday Hoch. An jedem nachfolgenden Tag ziehen wir nun das Stopp auf das Hoch des Vortages, bis wir schließlich bei C zu 35,8 ausgestoppt werden. Das Risiko des Trades lag bei 1,29, der Gewinn bei 8,30. Das ergibt ein Gewinn/Verlust-Verhältnis von 6,4 zu 1. Damit man sieht, dass dieses Beispiel auch wirklich als Inside Out Trade qualifiziert war, checken wir den Intraday Chart. Der 30-min Chart (Bild 5) zeigt mit A und B Hochs und Tiefs, denen mit C und D der Inside Day folgt, da die komplette Kursbewegung innerhalb von A und B lag. Am Punkt E verletzen die Preise kurz das Hoch des Inside Days, nur um im Anschluss umzudrehen und unter das Tief zu fallen. Am Balken F wird Short verkauft, direkt unterhalb des Tiefs von D. Der Intraday Chart zeigt, dass der Anstieg über das Hoch des Inside Days vor dem Ausbruch nach unten erfolgte. Damit haben wir ein gültiges Beispiel für einen Inside Out Trade.

Bild 4: Short Trade

BILD 4 Short Trade

Bild 4: Sechs Tage mit tieferen Tiefs und tieferen Hochs folgten dem Inside Out Verkaufsignal. Ein Trailing Stopp jeweils über dem letzten Hoch sicherte die Gewinne bis zum profitablen Ausstieg.

Bild 5: Intraday Reversal

Bild 5 Intraday Reversal

Bild 5: Ein 30-min Chart von Bild 2 zeigt, dass die Preise unter das ID/NR4 Tief tauchten, bevor sie über das Hoch der ID/NR4 Formation stiegen.

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inside Bars werden auch vom populären Trader Michael Voigt im Rahmen der Markttechnik eingesetzt. Auf Basis dieser Theorie wurde ein Trading-Tool "Inside Bars" in der preisgekrönten NanoTrader Plattform entwickelt. Damit erkennen Sie Outside Bars und alle nachfolgenden Inside Bars.

Eine Outside Bar schließt (a) außerhalb des High-Low-Bereichs der vorherigen Bar. Ihr folgt eine Bar (b), die im High-Low-Bereich der potenziellen Outside Bar geschlossen wird. Der deutsche Trader Michael Voigt nutzt Outside- und Inside Bars häufig, auch für die Platzierung einige seiner Stops.

NanoTrader Inside Bar

Lesen Sie mehr dazu hier:

Lesen Sie das kostenlose E-Book: Michael Voigt - Markttechnik handeln.

Michael Voigt E-Book

Finden Sie hier einen ausführlichen Artikel zum Markttechnik Trader Michael Voigt,

 


Intraday Beispiele

Die ID/NR4 Formation funktioniert auch Intraday. Bild 6 zeigt einen Inside Out Trade in IBM auf einem 30-min Chart. Balken B fällt unter das Tief von Balken A (der ID/NR4 Formation), so dass wir eine Kauforder über das Hoch von A legen können. (Beachten Sie, dass man bei Intraday Trades die ursprünglichen Stopps wesentlich enger an den Einstiegspreis legen kann, da eine Intraday Spanne immer einen kleineren Betrag repräsentiert, als eine Tagesspanne.) Als die Kauforder ausgeführt war, kam ein Trailing Stopp jeweils unter den 30-min Tiefs zum Einsatz. Der Trade wurde am nächsten Tag bei C ausgestoppt. Wir kauften zu 103,97 und verkauften zu 106,17. Das Risiko des Trades lag bei 0,32, womit sich ein phantastisches Risk/Reward-Verhältnis von 6,88 zu 1 ergibt. Das letzte Inside Out Beispiel (Bild 7) trat in einem 15-min Chart auf. Balken B ging über das Hoch von Balken A (eine ID/NR4 Formation), wir setzten eine Verkaufsorder unter das Tief von Balken A. Als die Verkaufsorder ausgeführt wurde, wurde das erste Stopp auf das Hoch von Balken A gesetzt, im Zeitverlauf kamen Trailing Stopps jeweils bei den Hochs der Intraday Balken zum Einsatz. Wir verkauften short bei 28,52 und wurden bei 26,87 ausgestoppt. Das Risiko lag bei 0,24 und der Gewinn bei 1,65. Damit ergibt sich wiederum ein außergewöhnlich hohes Chance/Risiko-Verhältnis von 6,88 zu 1.

Bild 6: Intraday Kauf

BILD 6 Intraday Kauf

Bild 6: Hier trat der Inside Out Trade in einem 30-min Chart auf. Der 5-min Chart (hier nicht abgebildet) bestätigt, dass IBM erst unter dem Tief gehandelt wurde, bevor das Hoch herausgenommen wurde.

Bild 7 Intraday Verkauf

BILD 7 Intraday Verkauf

Bild 7: In diesem Beispiel zeigte sich in einem 15-min Chart die Inside Out Verkaufs-Gelegenheit: Der Trailing Stopp wurde hier deutlich enger als bei den Beispielen auf Tagesbasis gesetzt, da die Intraday Spannen kleiner sind.

Die Reaktion auf Fehlsignale ist universell

Von Fehlsignalen zu profitieren ist nicht auf die ID/NR4 Formation beschränkt; die meisten anderen Chartformation reagieren ebenfalls vorhersagbar, wenn das ursprüngliche Tradesignal umgedreht wird.

Um von diesen Charakteristiken zu profitieren, drehen viele erfolgreiche Trader ihre Positionen automatisch, wenn ihre ursprüngliche Position ausgestoppt wurde. Manche professionellen Trader beschränken sogar ihr gesamtes Trading auf den Handel von Fehlsignalen, und gehen nur Positionen entgegen dem Ursprungssignal ein, wenn sich dieses als falsch erwiesen hat. Wenn man immer bedenkt, dass das vertrauenswürdigste Signal in der Technischen Analyse das Fehlsignal ist, ist man auf jeden Fall darauf vorbereitet, Limonade zu machen, wenn der Markt Zitronen verteilt. Das gilt besonders für die ID/NR 4 Formation.

Autor: Thomas A. Bierovic

Quelle: TRADERS' Mag.


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