Trading-Trendlinien - in drei einfachen Schritten

123 Trendlinien

Denken Sie, dass Trendlinien zu simpel sind, um für das eigentliche Trading von größerem Nutzen zu sein? Finden Sie heraus, wie Sie mit ein wenig Anstrengung und Kreativität, aus einer schlichten Idee eine solide Strategie werden lassen können.

Einer der Gründe dafür, warum Trading ein permanentes Streben und Suchen bedeutet, ist die unbegrenzte Möglichkeit, die es bietet, neue Strategien zu entwickeln oder alte Strategien zu optimieren. Selbst eine Trading-Strategie, die nicht unbedingt gut funktioniert, kann wenigstens ein bis zwei vielversprechende Ansätze in sich bergen. Findige Trader können mit diesen Strategien beginnen und ein wenig mit ihnen herumspielen, bis sie sich eine effektivere Strategie ausgedacht haben.

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Bild 1: Ziehen von 1-2-3 Aufwärtstrend-Linien

Bild 1: Ziehen von 1-2-3 Aufwärtstrend-Linien

Bild 1: Die Aufwärtstrend-Linie verbindet die Tiefs A und B, Hoch C ist das Hoch des Aufwärtstrends. Der Kurs durchbricht bei D die Trendlinie und schließt unterhalb davon, Swing-Tief E ist das Tief des Kurseinbruchs. Bei F testet der Kurs erneut das Swing-Hoch (C), indem er mehr als 50 Prozent des Einbruchs von C nach E zurückgeht. Verkaufen bei G unterhalb der Unterstützungs-Linie, die vom E gezogen wurde.

Bild 2: Ziehen von 1-2-3 Abwärtslinien

Bild 2: Ziehen von 1-2-3 Abwärtslinien

Bild 2: Die Abwärtstrend-Linie verbindet die Hochs A und B, Swing-Tief C ist das Tief dieses Abwärtstrends. Der Kurs durchbricht bei D die Trendlinie und schließt oberhalb davon, Hoch E ist das Hoch dieser Rallye. Bei F testet der Kurs erneut Tief C, indem er mehr als 50 Prozent der Rally von C nach E zurückverfolgt. Kaufen bei G oberhalb der Widerstands-Linie, die vom Swing-Hoch bei E ausgehend, gezogen wurde.

Die Trendlinie ist ein einfaches Chart-Tool, mit dem schon viele Trader experimentiert und es über Jahre hinweg modifiziert haben. In seinem Buch Trader Vic stellt Victor Sperandeo eine einfache aber effektive Trading-Strategie vor, die er 1-2-3 nennt. Die drei Elemente dieser Strategie für einen Long-Trade sind: 1) die Penetration einer Bärischen Trendlinie in einem Abwärtstrend; 2) ein Test des Abwärtstrend-Tiefs; und 3) ein Break-out über das Swing-Hoch hinaus zwischen dem Bruch der Trendlinie und dem Test des Tiefs (siehe Bild 1 und 2 unten). Wir werden nun versuchen, Sperandeo’s bereits sehr effektive Strategie noch weiter zu verbessern, indem wir das Auftreten von wenigstens einem von drei möglichen bestätigenden Signalen verlangen, bevor wir davon ausgehen, dass ein 1-2-3-Setup komplett gegeben ist:

  1. ein Breakout aus einer „Kursstauung“
  2. hohes Volumen, oder
  3. „Windows“ (Candlestick-Jargon für Kursbewegung) in Richtung des Breakouts

Bevor wir nun jedes dieser Bestätigungs-Signale im Detail untersuchen, wenden wir uns zunächst noch einmal Sperandeo’s drei ursprünglichen Voraussetzungen für seine Strategie zu.

Die ursprünglichen Maßstäbe

Die erste Voraussetzung ist ein Bruch in der Trendlinie. In seinem Buch zeigt Sperandeo einen neuen und konsequenten Weg auf, Trendlinien zu ziehen (siehe Bild 3)

Bild 3: Gültige 1-2-3 Abwärtstrend-Linie

Bild 3: Gültige 1-2-3 Abwärtstrend-Linie

Bild 3: Hier verbindet eine Trendlinie die Swing-Hochs bei A und B und setzt sich noch bis hinter das Swing-Tief bei C fort, ohne irgendwelche andere Kursstände zu kreuzen. Das Hoch nach dem Ausbruch ist bei der zweiten Kerze nach D zu sehen.

Anstelle, am linken Rand eines Charts zu beginnen und eine Trendlinie entlang der höchsten Swing-Hochs (wenn sich der Kurs im Abwärtstrend befindet) zu ziehen, beginnen Sie beim momentanen Tief und schauen Sie nach links, um das letzte Swing-Hoch zu finden. Dann schauen Sie weiter nach links, bis Sie ein höheres Swing-Hoch finden. Als nächstes ziehen Sie eine provisorische Trendline, welche die beiden Hochs miteinander verbindet. Wenn die Trendlinie nicht durch irgendwelche Kursbalken (oder Candlesticks) hindurch geht, bevor sie das aktuelle Tief des Abwärtstrends berührt, ist es eine gültige Trendlinie. Passiert diese provisorische Trendlinie irgendwelche Balken oder Kerzen, ist sie ungültig.

Auf jeden Fall muss die erste gültige Trendlinie nicht unbedingt die sein, die letztlich verwendet wird, um die Voraussetzungen für die Trendlinien-Penetration zu erfüllen. Hören Sie nicht auf, nach links zu schauen und Trendlinien zu ziehen (normalerweis im Kopf und nicht auf dem Chart), bis Sie die längste Trendlinie finden, welche, ohne durch Balken oder Candlesticks hindurchzugehen, eine Verbindung zum letzten Swing-Hoch darstellt. Das ist die Trendlinie, die der Kurs penetrieren muss, um die erste Voraussetzung dieser Strategie zu erfüllen.

Die Prozedur, eine bullische Trendlinie in einem Aufwärtstrend zu ziehen, ist die Umkehrung des Ziehens einer bärischen Trendlinie in einem Abwärtstrend (siehe Bild 4): Finden Sie das momentane Hoch und schauen Sie nach links, um das letzte Swing-Tief zu suchen. Dann schauen Sie weiter nach links und suchen ein niedrigeres Swing-Tief. Anschließend ziehen Sie wieder eine provisorische Trendlinie, welche die beiden Swing-Tiefs miteinander verbindet. Wird auch hier kein Kursbalken oder Candlestick passiert, dann handelt es sich um eine gültige Trendlinie. Führt sie jedoch auf ihrem Weg von einem Tief zum anderen auch nur durch einen Balken oder eine Kerzen hindurch, ist sie bereits ungültig.

Bild 4: Gültige 1-2-3 Aufwärtstrend-Linie

Bild 4: Gültige 1-2-3 Aufwärtstrend-Linie

Bild 4: In diesem Aufwärtstrend verbindet eine Trendlinie die Swing-Tiefs bei A und B und führt anschließend noch weiter bis über das Swing-Hoch bei C hinaus, ohne irgendwelche anderen Kursstände zu berühren oder zu kreuzen.

Schauen Sie nun weiter nach links und visualisieren Sie Trendlinien, bis Sie die längste finden, die eine Verbindung zum letzten Swing-Tief darstellt, ohne durch jegliche Kursbalken oder Kerzen zu führen. Das ist die bullische Trendlinie, die durchbrochen werden muss, um die Voraussetzungen für die Trendlinien-Durchdringung, die diese Strategie erfordert, zu erfüllen.

Die zweite Komponente der ursprünglichen 1-2-3-Strategie (in einem Abwärtstrend) ist ein Test des Abwärtstrend-Tiefs nach dem Bruch der Trendlinie. Definieren wir einen Test des Tiefs als einen mindestens 50%igen Einbruch des Kurs-Swings vom Abwärtstrend-Tief zum Hoch der Ausbruch-Rally. In Bild 3 ist ein solcher Einbruch im Anschluss an einen Breakout hervorgehoben. Für einen Kurs im Aufwärtstrend kann ein Test des Aufwärtstrend-Hochs als wenigstens 50%iger Einbruch des Kurs-Swings vom Aufwärtstrend-Hoch zum –Tief, welches nach dem Bruch der Trendlinie erreicht wurde, definiert werden.

Die dritte Komponente Sperandeo’s ursprünglicher Strategie (für einen fallenden Kurs) ist ein Ausbruch oberhalb des Rally-Hochs nach dem Test bzw., für steigende Kurse, ein Ausbruch unterhalb des Abwärtstrend-Tiefs nach dem Test. An diesem Punkt nun machen wir wenigstens eines unserer drei möglichen bestätigenden Zeichen erforderlich: einen Ausbruch aus einer „Kursstauung“ heraus, hohes Volumen oder aber ein „Fenster“.

Neue bestätigende Signale

Anstelle, automatisch den Breakout oberhalb des Rally-Hochs nach dem Test bei einem fallenden Kurs oder jenen unterhalb des Abwärtstrend-Tiefs nach dem Test in einem steigenden Kurs zu kaufen, verlangen wir zunächst nach einer Bestätigung durch wenigstens eines der drei Signale.

Die erste potentielle Bestätigung ist ein Ausbruch aus einer kurzen „Kursstauung“ heraus. Die Logik dahinter ist folgende: ein Kurs kann eine, zumindest kurze, Seitwärtsbewegung benötigen, bevor er eine nachhaltige Bewegung über das Widerstands-Level (für einen Kauf) oder unter das Unterstützungs-Level (für einen Leer-Verkauf) macht. Ein ununterbrochener Run würde einem V (bei einem Boden) oder einem umgedrehten V (bei einem Top) ähneln; V-Muster neigen dazu, sehr kurzlebig zu sein.

Um davon ausgehen zu können, dass eine Stauung vorliegt, muss der Kurs eine Basis von wenigstens drei Kerzen in der Nähe eines Wiederstandes oder einer Unterstützung ausgebildet haben. Drei Handelstage mit einer Seitwärtsbewegung summieren sich nun noch lange nicht zu einem bedeutenden Kursstau, aber ein Minimum von drei Tagen mit Seitwärtstrend gibt einem Kurs wenigstens eine Chance, noch einmal Luft zu holen, bevor er einen neuen Trend beginnt. 

Das zweite potentielle Anzeichen zur Bestätigung ist Volumen. Obwohl die Nützlichkeit von Volumen als Attribut für viele Chart-Muster überbewertet werden kann, stellt sie doch oftmals eine verlässliche Bestätigung für 1-2-3-Muster dar. Insbesondere ein Handelsaufkommen, welches 150 Prozent des 50-Tage-Durchschnitts des täglichen Volumens eines Kurses überschreitet und in der Nähe eines Unterstützungs- oder Widerstandslevels auftritt, ist ein wertvoller Bestätigungsindikator.

Windows sind ein letzter bestätigender Indikator innerhalb unseres Versuches, die 1-2-3-Strategie zu verbessern. Ein Rising Window ist dann „geöffnet“, wenn das heutige Tief höher, als das gestrige Hoch ist. Hohe Volatilität in Richtung des Ausbruchs voraussetzend, kann gesagt werden, dass Rising Windows in der Nähe von Widerstands-Levels und Falling Windows in der Nähe von Unterstützungs-Levels häufig zu erfolgreichen Trades führen.

Chart Beispiele

Im Bild 5 bildet der Kurs ein Swing-Tief bei C. Schauen wir nach links, dann erkennen wir in der Kerze B ein Swing-Hoch und in Kerze A ein höheres Swing-Hoch. Die Trendlinie, welche die Hochs A und B verbindet und sich jenseits des Punktes C fortsetzt, ohne eine andere Kerze zu berühren oder hindurchzugehen, stellt eine gültige Trendlinie dar. Die Kerze D schließt oberhalb der Trendlinie und Kerze E wird zum Rally-Hoch oberhalb der Trendlinie. Die Kerze F testet das Tief von Kerze C in dem hier ein Einbruch von mehr als 50 Prozent der Rally, vom Tief bei C bis zum Hoch bei E, erfolgt und der Kurs beginnt seinen zweiten Aufstieg.

Bild 5: Window zu einer Rally

Bild 5: Window zu einer Rally

Bild 5: Rising Windows (oder auch Gaps, also „Löcher“ genannt), die sich, bevor oder nachdem der Kurs ausbricht und oberhalb des Widerstands-Levels schließt (bei Kerze H), öffnen, bestätigen das 1-2-3-Setup.

Das aufsteigende Fenster bei G (zwischen der zweiten und dritten Kerze nach F) lässt vermuten, dass ein anschließendes Breakout oberhalb des Widerstandes erfolgreich sein wird. Das steigende Fenster bei H (zwischen der fünften und sechsten Kerze nach F) ist ein weiteres Anzeichen, dass der Kurs weiter steigen wird.

Bild 6 ist ein weiteres Beispiel dafür wie Rising Windows den Kurs nach oben führen. Die Trendlinie beginnt bei C und setzt sich nach links durch die Swing-Hochs B und A fort, ohne jedoch andere Kerzen zu kreuzen.

Bild 6: Widerstand wird zur Unterstützung

Bild 6: Widerstand wird zur Unterstützung

Bild 6: Rising Windows bei H und I bestätigen dieses 1-2-3-Setup. Nach dem Ausbruch oberhalb der Widerstands-Linie, testet der Kurs diese Linie erneut (bei J), welche inzwischen zu einem neuen Unterstützungs-Level.

Kerze D ist eine Piercing-Line-Variation, ein bullisches Kerzen-Muster. Eine perfekte Piercing Line öffnet unterhalb des Tiefs der vorhergehenden Kerze und schließt auf Höhe der Körpermitte dieser Kerze. In diesem Falle öffnete Kerze D zwar ein klein wenig oberhalb des Tiefs der vorhergehenden Kerze, dennoch ist es Eine recht starke Konstellation.

Der Kurs schließt oberhalb der Trendlinie bei Kerze E und bildet dann ein Swing-Hoch bei Kerze F aus. Kerze G, eine Bullish-Engulfing-Line, testet des Tief von Kerze D durch einen Einbruch von mehr als 50 Prozent der Distanz zwischen dem D-Tief und dem F-Hoch. Als nächstes öffnen sich zwei Rising Windows bei H und I, welche die zusätzliche Bestätigung darstellen, die wir für den Einstieg in einen 1-2-3-Trade benötigen. Und zum Schluss beachten Sie bitte noch den Pull-Back zum alten Widerstands-Level (und gleichzeitig neuen Unterstützungs-Level) bei J — eine sehr häufige Erscheinung in 1-2-3-Mustern.

Volumen ist der Bestätigungsindikator im nächsten Beispiel. Kerze C ist das Tief des Abwärtstrends. Kerze D wiederum schließt oberhalb der Trendlinie. Ein kleines Rising Window öffnet sich zwischen Kerze E und der vorhergehenden Kerze. E stellt das Swing-Hoch dar und F testet die früheren Tiefs durch einen Einbruch von mehr als 50 Prozent der Spanne zwischen dem Tief bei C und dem Hoch bei E. Und schließlich treibt das hohe Handelsaufkommen bei den Kerzen G, I, J und K den Kurs durch den Widerstand und weiter.

Bild 7: Bestätigung durch Volumen

Bild 7: Bestätigung durch Volumen

Bild 7: Fünf Tage mit sehr hohem Volumen (drei vor dem Ausbruch und zwei danach) bestätigen dieses 1-2-3-Setup.

Bild 8 stellt eine Alternative zu den normalerweise in 1-2-3-Mustern gezogenen Trendlinien dar. Beachten Sie, dass A und D die einzigen Swing-Hochs sind, die wir für eine Trendlinie nutzen können, aber diese Trendlinie ist ungültig. Sie geht durch die Spitzen der Kerzen B und C hindurch. Wenn sich keine gültige Trendlinie ziehen lässt (manchmal gibt es gar keine Swing-Hochs in einem Abwärtstrend), kann stattdessen ein gleitender Durchschnitt benutzt werden.

Bild 8:  Kursstauung entlang des Widerstands-Levels

Bild 8:  Kursstauung entlang des Widerstands-Levels

In diesem Beispiel kreuzt der Kurs oberhalb eines achttägigen exponentiellen gleitenden Durchschnitts (exponential moving average, auch EMA genannt) bei F und vervollständigt damit eine EMA-Variation des normalen Trendlinien-Bruches. Das Swing-Hoch bei G wird zum Widerstand und Kerze H testet das Abwärtstrend-Tief mit dem Einbruch über mehr als 50 Prozent der Distanz zwischen dem Tief bei E und dem G-Hoch. Die Kerzen I bis L (und hier speziell die oberen Schatten der Kerzen I, K und L, sowie der Körper von Kerze J) markieren vier Tage Kurstauung in der Nähe des Widerstandes und bestätigen damit unser 1-2-3-Muster. Nach Kerze L öffnet sich ein Rising Window und ein starker Aufwärtstrend beginnt.

Ein Kursstau ist auch der bestätigende Indikator in Bild 9, dem ersten Beispiel für einen Short-Sale mit der verbesserten 1-2-3-Strategie. Schauen wir links neben das Hoch des Aufwärtstrends (Kerze C), dann entdecken wir die Swing-Tiefs bei B und A und verbinden diese, um unsere Trendlinie zu ziehen. Der Kurs schließt unterhalb der Trendlinie bei D, bildet ein Swing-Tief bei E aus (welches Unterstützung wird) und testet das frühere Hoch des Aufwärtstrends bei C durch den Einbruch von  mehr als 50 Prozent des Kursrückgangs von C zu E. Kerze G ist die erste von fünf weiteren, die eine Seitwärtsbewegung entlang des Unterstützungs-Levels machen. Das 1-2-3-Muster wird durch einen Kursschluss unterhalb der Unterstützung bei H vervollständigt.

Bild 9: Kursstauung entlang des Unterstützungs-Levels

Bild 9: Kursstauung entlang des Unterstützungs-Levels

Bild 9: Kerze G leitet eine Kursstauungs-Periode entlang der Unterstützung ein, die sich über fünf Kerzen hin erstreckt. Kerze H ist die erste Kerze, deren Kursschluss unterhalb des Unterstützung-Levels liegt.

In Bild 10 verbindet die Trendlinie die Swing-Tiefs bei B und A. Kerze C schließt unterhalb der Trendlinie, Kerze E ist das Swing-Tief, das als Unterstützung dienen wird und Kerze F testet das Aufwärtstrend-Hoch durch den Einbruch über 50 Prozent der Abwärtsbewegung vom Hoch bei C zum Tief bei E. Eine kurze Stauphase beginnt bei Kerze G: Der Kurs bewegt sich über vier Tage größtenteils seitwärts. Anschließend fällt er durch die Unterstützung, um gleich anschließend wieder auf dieses Level zu steigen, welches nunmehr der neue Widerstand ist. Der Kurs handelt noch vier Tage entlang des Widerstandes und fällt dann wieder.

Bild 10: Bestätigung eines Ausverkauf

Bild 10: Bestätigung eines Ausverkauf

Bild 10: Vier Tage Kursstauung beginnen bei G und D. De Kurs fällt bis zum neuen Widerstand bzw. zur alten Unterstützung bei H. Der anschließende Ausverkauf drastisch.

Das letzte Beispiel (Bild 11) ist ein 1-2-3-Muster, das durch Volumen, einen Breakout aus einem Kursstau heraus und ein Falling Window bestätigt wird. Kerze C ist das Hoch des Aufwärtstrends. Die Swing-Tiefs B und A sind zu einer Trendlinie verbunden und der Kurs schließt unterhalb der Trendlinie bei Kerze D. Kerze E stellt das Tief des ersten Kursfalls dar und Kerze F testet das Hoch bei C. Kerze G ist ein sogenannter Grave-stone Doji, ein bärisches Kerzen-Muster. Kerze H stellt eine signifikante Erhöhung des Volumens dar, welche von elf Tagen gefolgt wird, in denen hauptsächlich ein Seit-wärtstrend entlang des alten Unter-stützungs bzw. neuen Widerstands-Levels erfolgt.

Bild 11: Mehrfache Bestätigungen

Bild 11: Mehrfache Bestätigungen

Bild 11: Dieses Beispiel enthält alle drei neuen Bestätigungsindikatoren der 1-2-3-Strategie: ein Breakout nach einem Kursstau, ein Window und hohes Volumen. Abermals wird die Unterstützungs-Linie von Kerze E nach dem Ausbruch zur Widerstands-Linie und dann bei Kerze I erneut getestet.

Zum Schluss öffnet sich ein kleines Falling Window zwischen dem Tief bei J und dem Hoch bei K und es beginnt ein tatsächlicher Abwärtstrend.

Bild 12: Mehrfache Bestätigungen

Bild 12 - Mehrfache Bestätigungen

Bild 12: Dieses Beispiel enthält alle drei neuen Bestätigungsindikatoren der 1-2-3-Strategie: ein Breakout nach einer Konsoldierung, ein Window und hohes Volumen. Abermals wird die Unterstützungs-Linie von Kerze E nach dem Ausbruch zur Widerstands-Linie und dann bei Kerze I erneut getestet.

Das letzte Wort

Viktor Sperandeo’s 1-2-3-Trendwenden-Strategie ist ein absolut perfektes Beispiel für die Effektivität einer schlichten und einfachen, auf Charts basierenden Strategie für den Aktienhandel. Indem wir zusätzlich drei mögliche Bestätigungs-Indikatoren hinzugefügt haben, konnten wir diese ohnehin bereits sehr solide und handfeste Strategie weiter verbessern.

Die gute Nachricht ist, dass viele andere gut bekannte Strategien, die sich seit Jahren bewährt haben, nach wie vor profitable Trading-Möglichkeiten signalisieren, sogar in diesem volatilen Marktumfeld von heute. Die noch bessere Nachricht ist allerdings die, dass diese Strategien oftmals, wenn man nur ein wenig Aufwand und Vorstellungskraft hinein investiert, noch weiter optimiert werden können.

Kerzen-Chart Basis-Muster - ein  Auszug

Kerzen-Charts liegen die gleichen Kursinformationen zugrunde, wie ganz normalen Balken-Charts. Allerdings zeigen Candlesticks die bullische oder barische Aktivitat durch  ihre Farbe an. Das Hoch und das Tief, welches wahrend eines  Handelstages erreicht wurde, spiegelt sich im hechsten bzw. niedrigsten Punkt der  Kerze wider, wahrend Anfangs- und Schlusskurs durch die obere  und untere  Kante  des breiteren Teils mar­kiert  werden.

Kerzenchart Basismuster

Die dünnen Striche oben  und  unten nennt  man  Schatten und den breiteren Teil der Kerze  Körper. Die Kerze  ist weiß (hohl), wenn der Kursschluss über dem Eröffnungskurs lag und schwarz (gefüllt), wenn der Schlusskurs unterhalb des Eröffnungskurses lag.

Kerzenchart

1) Doji

Ein Doji ist eine Kerze  mit dem  gleichen (oder  beinahe gleichen) Ereffnungs- und Schlusskurs. Dieses Muster zeigt,  dass die Bullen keine Rally einlauten konnten, um den Kurs  Ober seinem Ereffnungswert schlieBen zu lassen und die Baren den sinkenden Kurs nicht  aufrechterhalten konnten, mit dem unterhalb des Eröffnungsswertes geschlossen worden wäre.

2) Gravestone Doji

Ein Gravestone Doji ist eine Kerze mit einem Iangen oberen Schatten und keinem Kerper, da Ereffnungs­ und Schlusskurs beide beim oder beinahe beim Tagestief  liegen. Diese Kerze ist ein barisches Zeichen.

3) Piercing Line

Eine Piercing Line ist eine bullische Kerze, die unterhalb des Tiefs der vorhergehenden Kerze öffnet und mitten auf Korperhöhe dieser Kerze  schließt.

4) Bullish Engulfing Line

Eine  Bullish Engulfing Line  ist  eine  lange  Kerze  innerhalb eines  Abwärtstrends mit weißem Körper, welcher den Körper  der vorhergehenden Kerze ,verschlingt', ihn also an beiden Seiten überlappt.

5) Bearish Engulfing Line

Eine  Bearish Engulfing Line  ist eine  lange  schwarze Kerze  innerhalb eines  Aufwärtstrends, die den Körper der Vortages-Kerze umhüllt, das heisst bei Übereinanderlegen komplett verdecken wurde.

Quelle: TRADERS' Mag.

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